Call for Papers
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
im Namen des Redaktionsrates der Aussiger Beiträge laden wir Sie herzlich ein, sich mit einem Forschungsbeitrag an unserem Sonderheft (Supplement) zur historischen Presse in Mittel- und Osteuropa zu beteiligen. DieAussiger Beiträge sind eine internationale Fachzeitschrift, die sich in den letzten Jahren unter den germanistischen Schriftenreihen des In- und Auslands erfolgreich positionieren konnte. Vorrangiges Ziel der Herausgeber ist es, eine Zeitschrift mit möglichst hohem Gebrauchswert vorzulegen, ein Periodikum, das neue Impulse zu aktuellen Debattenund Diskussionen gibt. Dementsprechend richtet sich das maßgebliche Interesse unsererZeitschrift sowohl auf innovative wissenschaftliche als auch lehrpraktische Bezüge im Bereich der Literatur, Linguistik, DaF-Didaktik und Kulturgeschichte. Darüber hinaus finden Rezensionen wichtiger germanistischer Publikationen sowie relevante Tagungsberichte ihren angemessenen Ort in den Aussiger Beiträgen. Ab 2023 erscheinen dieAussiger Beiträge ausschließlich in elektronischer Form als Open-Access-Journal. Das geplante Supplement wird allerdings auch in einer gedruckten Version erscheinen.
In vielen Regionen und Städten des multilingualen östlichen Europas gehörten deutschsprachige Tages- und Wochenzeitungen, ebenso wie ein- und mehrsprachige Periodika in vielen anderen Sprachen, bis zum Zweiten Weltkrieg selbstverständlich zum Alltag der Menschen. Neben Zeitungen mit überregionaler Bedeutung gab es zahlreiche Periodika mit eher regionaler Relevanz, die für uns heute jedoch in vielerlei Hinsicht von mindestens
ebenso großem interdisziplinärem Interesse sind. Zeitungen und Zeitschriften greifen Neuartiges rasch auf, verbreiten es und üben dadurch einen nicht zu unterschätzenden gesellschaftlichen, politischen und sprachlichen Einfluss aus. Daher bietet die Beschäftigung mit Periodika, die in den multilingualen Regionen Mittel- und Osteuropas erschienen sind, neben den sprachlichen und historischen Erkenntnissen die Möglichkeit, vielfältige soziokulturelle Zusammenhänge zu begreifen.
Durch Projekte wie den Heidelberger „Katalog deutschsprachiger Zeitungen im östlichen Europa“ (2019), das von der Wiener Nationalbibliothek koordinierte Projekt „ANNO“ oder die verschiedenen Digitalisierungsprojekte des Digitalen Forums Mittel- und Osteuropa (DiFMOE), wurden in den vergangenen Jahren wichtige Grundlagen für eine Archivierung und bibliographische Erschließung sowie für eine Bestandssicherung stark gefährdeter Materialien, aber auch für eine systematische, diachrone und synchrone Erforschung historischer Zeitungen und Zeitschriften geschaffen.
Ungeachtet einer Reihe von Untersuchungen, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu diesem Themenfeld entstanden sind, gibt es jedoch erhebliche Forschungsdesiderate. Dies gilt vor allem für Zeitungen und Zeitschriften des 19. Jahrhunderts. Doch auch zu Periodikaaus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts liegen trotz einer kaum überschaubaren Fülle von allgemeinen pressehistorischen Untersuchungen nur wenige interdisziplinär fundierte,
historische Analysen vor. Insbesondere aus sprachwissenschaftlicher Perspektive gibt es hier noch deutliche Forschungslücken, so beispielsweise zu kontaktlinguistischen oder sprachhistorischen Fragestellungen.
So lässt die allenfalls punktuelle Bearbeitung kaum Rückschlüsse auf etwaige Ähnlichkeiten bzw. Unterschiede von Periodika in verschiedenen mehrsprachigen Regionen zu. Nicht nur vergleichende Analysen von Zeitungen und Zeitschriften verschiedener Sprachen einer Region gehören zu den Desiderata der Forschung, sondern auch größere diachrone Längsschnitt- bzw. Reihenuntersuchungen, die darüber informieren können, wie sich bestimmte
Periodika im historischen Verlauf entwickelt haben. Ebenso fehlen interdisziplinär angelegte, empirische „Zeitreihenanalysen“, die synchron und diachron die gleichen Variablen möglichst verschiedener Periodika untersuchen und damit Aussagen über den sprachlichen Wandel ermöglichen könnten.
Der geplante Band möchte diese Forschungsdesiderate aufgreifen und dabei die Vielfalt der Presse in Mittel- und Osteuropa sowohl räumlich als auch zeitlich abbilden. In diesem Rahmen sind Beiträge zu folgenden Themenbereichen willkommen:
- Kritische Analysen zum Sprach- und Medienwandel sowie zur Rolle des Mediums Zeitung
- Historische Periodika im Zentrum gesellschaftlicher Kontroversen und Debatten
- Untersuchungen zu Sprachkontakten und Mehrsprachigkeit sowie zur Kulturvermittlung
- Studien zur Rolle historischer Periodika für die Entwicklung oder Bewahrung kultureller Zugehörigkeiten
- Untersuchungen zur Sprachnormierung, Sprachpolitik und Ideologisierung der Sprache
- Vergleichende Untersuchungen zur historischen mehrsprachigen Situation und Entwicklung
- Studien zum Textsortenspektrum und dessen Entwicklung in der Presse
Die Aussiger Beiträge laden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein, die Resultate ihrer Forschung, aber auch neue Fragestellungen und Methoden im geplanten Sonderheft (Supplement) zu präsentieren.
Bezüglich der Beitragsabfassung gibt es keine sprachpolitisch motivierten Vorgaben; wir bitten jedoch, die formalen Aspekte bei der Texteinrichtung zu berücksichtigen. Beitragsangebote bitten wir in Form eines aussagekräftigen Abstracts (Umfang max. 2000 Zeichen) bis spätestens 10. Januar 2025 an direkt die Redaktionsadresse einzureichen: abredaktion@ujep.cz.
Der Redaktionsrat der Aussiger Beiträge wird bis zum 10. Februar 2025 über die Annahme entscheiden und die Beitragsautoren über seine Entscheidung per E-Mail umgehend informieren. Die fertigen Beiträge werden dann bis zum 30. April 2025 erwartet.
Wir hoffen, mit diesem CfP Ihr Interesse geweckt zu haben, und verbleiben mit
kollegialen Grüßen
Jörg Meier (Innsbruck/Košice) und Georg Schuppener (Trnava/Ústí nad Labem)
Herausgeber
i.A. des Redaktionsrates der Aussiger Beiträge
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